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Peter Heering (Europa-Universität Flensburg): Kanonische Experimente und ihre modernen Repräsentationen: Historische und didaktische Anmerkungen

Physikalisches Kolloquium

Es gibt einige Experimente aus der Physik, die sich in modifizierter Form, aber immer noch unter dem klassischen Namen in Laborpraktika des Physikstudiums, teilweise auch im Unterricht der Sekundarstufe II finden. Hierzu zählen etwa der Millikansche Öltröpfchenversuch oder die Lichtgeschwindigkeitsmessung nach Foucault (oder nach Michelson in Nordamerika), aber auch Geräte wie Cavendishs Gravitationswaage oder Coulombs Drehwaage.
Einige dieser historischen Experimente wurden mittels der Replikationsmethode analysiert, bei der mit quellengetreuen Nachbauten die Praxis der jeweiligen Experimentatoren untersucht und wissenschaftshistorisch reflektiert wird. Ausgehend von derartigen Studien lassen sich Fragen nach der Angemessenheit der modernen Lehrgeräteversionen stellen. Damit stellt sich auch die Frage, welche Funktion diese Versuche in Praktika einnehmen sollen und wie dies realisiert werden kann. Letzteres lässt sich noch ein wenig weiter fassen: Wie lassen sich zentrale experimentelle Befunde überhaupt im Labor repräsentieren?
Diese Fragestellungen werden an zwei Beispielen diskutiert werden: dem Millikanschen Öltröpfchenversuch und der Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalents.