Technologisch relevante Nieder- temperaturplasmen, wie z.B. dielektrisch behinderte Barriereentladungen, Hall Thruster oder kapazitiv gekoppelte rf Entladungen, sind Plasmen mit Elektronenenergien unterhalb 10 eV. Über die Wechselwirkung dieser Elektronen mit den das Plasma einschließenden Wänden ist quantitativ wenig bekannt. In der Modellierung der Plasmen wird in der Regel angenommen, und zwar unabhängig vom Wandmaterial und ohne konkrete experimentelle Absicherung, dass Elektronen, die auf die Wand treffen, mit Wahrscheinlichkeit Eins absorbiert werden, die Wand also ein perfekter Absorber für niederenergetische Elektronen ist. In der Arbeitsgruppe "Komplexe Quantensysteme" wurde jetzt eine Methode entwickelt, die es gestattet, speziell die Wechselwirkung niederenergetischer Elektronen mit Oberflächen zu untersuchen. Die Anwendung dieser Methode zeigte, dass die Annahme Plasmawände seien perfekte Absorber für Elektronen nicht immer gerechtfertigt ist. Das wird die Plasmamodellierung in Zukunft beeinflussen.